Im Jahr 1879 gründete der Mechaniker Emil Steindorff eine Fabrik für wissenschaftliche Instrumente. Ein Jahr später zog er von der Michaelkirchstraße in die Reichenbergerstraße, in der er größere Räumlichkeiten zur Verfügung hatte. Ab 1912 führten Emil und sein Sohn Otto den Betrieb gemeinsam. Zu diesem Zeitpunkt war Steindorff eher eine Werkstatt als eine Fabrik. Die Kriegsjahre müssen der Firma stark zu schaffen gemacht haben. Im Jahr 1920 steig Julius Kaiser, damals noch Julius Mandelbaum in die Firma ein. Von da an wurde aus der Fabrik für wissenschaftlicher Instrumente die heute bekannte optisch mechanische Fabrik Steindorff & Co. Die Fertigung blieb noch in der der Reichenbergerstraße, das Büro wanderte in die Lindenstraße, in der Herr Mandelbaum eine Schreibmaschinenhandel betrieb.
Im Jahr 1930 ist Steindorff & Co. eine OHG mit den Gesellschaftern Julius Mandelbaum und Ludwig Meyer. Ob Emil und Otto Steindorff noch in irgendeiner Form beteiligt waren ist nicht bekannt. 1932 zieht die Steindorff & Co. in die Köpenickerstraße um. 1933 wechselt Julius Mandelbaum seinen Namen in Julius Kaiser. 1934 scheidet Ludwig Meyer aus und Julius Kaiser führt das Unternehmen nun allein.
Am 7.7.1943 wird ein Transport von Maschinen nach Pritzwalk/Ostprignitz beauftragt. Am 1.11.1944 wird bestätigt, dass der Betrieb nach Sadenbeck verlegt wurde. Auf einer Rechnung vom 7.11.1944 wird bestätigt, dass mehrere Kisten mit Material nach Sadenbeck gebracht wurden.
Vom 1.10.1944 existiert eine Reparaturrechnung über Maschinen, die durch Fliegerbomben zerstört wurden. Ich gehe davon aus, dass in den Letzen Kriegstagen die Fabrikräume zerstört wurden und die Fabrik ausbrannten.
Eine Notiz des Sadenbecker Bürgermeisters bestätigt, dass auch der Betrieb in Sadenbeck am 28.4.1945 während eines Bombenangriffes vollständig zerstört wurde.
Laut Heinz Kaiser sollen es auch SS-Truppen gewesen sein, die die Verbleibende Infrastruktur zerstören wollten und somit auch den Betrieb.
Am 1.8.1945 fand wohl ein Versuch statt, einige übrig gebliebene Geräte wieder nach Berlin zu transportieren, die schon von russischen Einheiten konfisziert wurden. Was dann aber auch durch den Einsatz von Heinz Kaiser gelang.
Glücklicherweise konnte dadurch die Produktion mit dem ausgelagerten Inventar und einigen wiederhergestellten Maschinen in neuen Räumen am Kottbusser Ufer wieder aufgenommen werden. Nach dem Krieg können nun die Kontakte zum Ausland wieder aufgenommen werden. Steindorff Mikroskope werden nach Indien, Australien, Brasilien und andere Länder verkauft.
1951 wird in den USA eine Firma mit dem Namen „Steindorff of Amerika Inc. “ gegründet, die die Mikroskope in den USA vertreiben soll. Anfang der 1950er entwickelt Julius Kaiser den „Microbe Hunter“. Leider kann sich dieses Mikroskop nicht etablieren. Die meisten Microbehunter werden in den USA verkauft. Am 16. Oktober 1954 feierte die Firma mit 80 Mitarbeitern ihr 75-jähriges Firmenjubiläum. Die Firmenräume befinden sich nun am Paul-Lincke-Ufer (ehemals Kottbusser Ufer) in Berlin SO36. 1956 stirbt Julius Kaiser und sein Sohn Heinz Kaiser führt die Firma weiter. Steindorff ist bekannt für solide und qualitativ gute Mikroskope.
Durch die Krankheit von Heinz Kaiser und die zunehmende Konkurrenz aus Japan wird die Lage der Firma schwieriger. Im Jahr 1980 stirbt Heinz Kaiser. Seine Frau übernimmt die Firma und wandelt sie in eine GmbH um. Sie nennt sich nun „optisch-mechanische Fabrik Steindorff & Co. GmbH “. Im Jahr 1982 meldet Steindorff Konkurs und Rechtsanwalt Hans Werner Peter übernimmt die Steindorff. 1986 wird das Konkursverfahren beendet und Herr Pridat ist nun Eigentümer der optisch-mechanische Fabrik Steindorff & Co. GmbH und verlegt den Firmensitz nach Biebertal. Wo er auch die Fa. Waechter betreibt. Die Produktion wurde im Laufe der Jahre immer geringer. Der Standort Berlin wurde aufgegeben. Im Jahr 1999 wird Steindorff dann endgültig aufgelöst.